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Ich und Social Media

Klingt doch wie der Anfang einer Liebesgeschichte…nur das die Liebe hier definitiv fehlt! Aber mal langsam, eins nach dem anderen, so fing alles an:

Ganz auf die Karte Musikerin gesetzt

In diesem Jahr, Ende Juni 2020, war mein „regulärer“ Job vorbei: Ich hatte als Kanti-/FMS-Lehrperson gekündigt, um mich ganz der Musik widmen zu können. Ich war schon mitten in den Studioaufnahmen und auch sonst waren ein paar Auftritte in Sicht. Also alles paletti…oder musste ich mich noch um andere Dinge kümmern?

„Hehe“, sagte der kleine Social Media Teufel und machte es sich auf meiner Schulter bequem. „Ein neues, unschuldiges Opfer“, dachte er sich vermutlich. Nun ja, ganz unrecht hatte er nicht. Nachdem sich dieses Teufelchen bei mir bemerkbar gemacht hatte (vermutlich hat es mir die ganze Nacht das Gleiche ins Ohr geflüstert: „Instagram, TikTok, Facebook, Snapchat, Instagram…) und diese Begriffe in meinem Gehirn angekommen waren, versuchte ich mich etwas schlau zu machen: Was ist was und wofür ist was gut?

Ich war von Anfang an überfordert und wäre am liebsten davongerannt! Es war also Zeit, sich Hilfe zu holen. Marco Honegger, ein Meister seines Fachs und ein ehemaliger Freund vom Basketball, hat sich meiner erbarmt und sich meine Leier, meine Widerstände und meine Fragen alle angehört. Keine einfache Sache (um es zu verdeutlichen: Ich habe parallel dazu angefangen ein Buch zu lesen: „Unfollow“ von Nena Schink…perfekt oder, wenn man sich dem Thema soziale Medien annehmen möchte und schon Widerstände hat…). Aber der gute Marco hatte Geduld mit mir und sagte einen Schlüsselsatz (sinngemäss): “ Schau Annick, du musst die sozialen Medien nicht benutzen…sie stellen einfach eine Riesenchance dar, wenn du das möchtest.“

Mmhh, erst mal nachdenken.

Ich muss nicht. Ich kann, wenn ich will. Es liegt also an mir. Was will ich? Ich will Gas geben, ich will meine Musik singen können, ich will Geld mit der Musik verdienen, ich will…tja, da wäre ich wohl schön blöd wenn ich nicht die sozialen Medien zu meinen Gunsten nutzen würde. Also, auf in den Kampf (wirklich, so fühlte es sich an)!

Ein Odyssee seinesgleichen bahnte sich an: Instagram und TikTok wurden aufs Handy geladen, es wurden tonnenweise Youtube-Tutorials konsumiert und die Handyzeit stieg ins Unermessliche (tatsächlich waren es 3h+ am Tag). Videos wurden gedreht, Posts und Stories zusammengestellt, #hashtags ausprobiert und mein Englisch verbesserte sich innerhalb weniger Wochen, hah! Das war eine Seite. Und auf der anderen Seite ging es ans Eingemachte: Wer bin ich? Und wie gehe ich mit der ganzen Sache „Social Media“ um?

Wer bin ich? Wie stelle ich mich dar?

„Schein und Sein“…uiuiui, ich war wieder mal ziemlich überfordert. Eine Lawine an Fragen, die ich nicht zu beantworten wusste, fiel über mich her. Wie stelle ich mich dar? Perfekt, natürlich, gestellt, spontan, gar nicht? Ich brachte es einfach nicht auf den Punkt, wer ich war und wie ich vorgehen wollte. Es gab zu viele Persönlichkeiten, Ansichten und Lebensbereiche in mir, die ich nicht unter einen Hut kriegte. Ich sah es einfach (noch!) nicht. Alles schien fragmentarisch, einseitig, unvollständig, immer fehlte etwas!

Ich wollte aufgeben, alles hinschmeissen, mich mit unfertigen Antworten zufriedengeben und einfach irgendwo anders weitermachen! Aber als ob die ganze Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsfindung nicht schon genug wären…nein, es gab noch mehr:

Suchtverhalten ahoi!

Social Media funktioniert sehr stark über Zahlen: Likes, Followers, Views! Alles wird zahlenmässig aufgezeigt und was entsteht daraus: VERGLEICH! Sei es innerhalb meines Profils oder aber auch mit Anderen. Hinzu kommen Automatismen, die sich einschleichen: Schnell noch vor dem Abendessen oder vor dem Schlafengehen die Kommentare oder Likes anschauen: Da hat sich nichts getan? Enttäuschung. Das ständige, oft unbewusste Suchen nach Bestätigung.

Es heisst, je mehr Posts und Stories umso besser. „Ich sehe das Ganze etwas bunter“, würde mein guter Freund jetzt sagen. Damit gemeint ist: Es ist fraglich, ob mehr wirklich besser ist. Meine Ambivalenz gegenüber dieser Aussage hat mich am Anfang immer wieder viel (Denk-)Arbeit gekostet: Was soll ich posten? Welcher Inhalt ist wichtig, welcher spannend und unterhaltsam? Auf welche Kriterien soll ich bei meinen Stories achten? Mit diesen Fragen hätte es wohl ewig weitergehen können, doch…

…dann kam die Erleuchtung: Ich lass die Fragen sein, probiere aus, experimentiere, lasse mich von den Zahlen nicht zu sehr beeinflussen (einfacher gesagt als getan, ich schaue immer noch SEHR regelmässig auf die Zahlen!) und setze mir ein klares Ziel! Später kann ich dann analysieren, was wieviel gebracht hat und wie ich weiter vorgehen möchte.

Thats a first end

Die Story von mir und den Social Medias geht weiter…aber es ist etwas ruhiger geworden um uns beide herum. Die wilden Stürme des Widerstands und der Persönlichkeitsfindung haben sich gelegt und fegen nur noch selten durchs Land. Doch die sozialen Medien entwickeln sich weiter, zum Teil rasant schnell, und meine Pandorra-Box kann ohne viel Aufwand wieder geöffnet werden und so neue Tornados entfachen.

Doch ehrlich gesagt: Viele bezahlen teures Geld, um von einem Coach in ihrer Persönlichkeit gestärkt zu werden und sich weiterzuentwickeln. Ich habe nix bezahlt und einen Coach erhalten, der mich herausfordert, provoziert, nervt, unterstützt und mich dazu bringt, meine Komfortzone zu verlassen: Coach Social Media. Harter Kerl, kein weicher Kern, mühsam, anstrengend aber extrem effektiv! Servus!

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